Good Inside: Kinder liebevoll begleiten mit den Ansätzen von Dr. Becky

„Good Inside“ ist eine Philosophie, die von Dr. Becky Kennedy entwickelt wurde und die Art und Weise verändert, wie viele Eltern über Erziehung nachdenken. Der Kern dieser Haltung ist die Überzeugung, dass jedes Kind – und auch du als Elternteil – im Inneren gut ist, selbst wenn das Verhalten manchmal herausfordernd sein mag. Diese Grundannahme schafft eine Grundlage für eine einfühlsame, stärkende und liebevolle Beziehung zu deinem Kind, die auf Verständnis und Zusammenarbeit basiert.

Dr. Becky ermutigt Eltern, ihr Kind als eine gute Seele zu betrachten, die gerade Schwierigkeiten hat, sich in der Welt zurechtzufinden, statt als jemanden, der absichtlich schwierig ist. Dieser Perspektivwechsel hilft dir, in schwierigen Momenten ruhig zu bleiben und dein Kind besser zu unterstützen. Hier sind fünf Tipps, die dir helfen, die Prinzipien von „Good Inside“ in deinem Alltag umzusetzen.

Erstens, sieh hinter das Verhalten deines Kindes, um die zugrunde liegenden Bedürfnisse zu erkennen. Jedes Verhalten, auch das schwierigste, hat eine Ursache. Es ist oft ein Ausdruck von Emotionen oder Bedürfnissen, die dein Kind noch nicht auf andere Weise kommunizieren kann. Wenn dein Kind zum Beispiel wütend wird und Dinge wirft, könnte das darauf hindeuten, dass es sich frustriert oder unverstanden fühlt. Statt dich nur auf das Verhalten zu konzentrieren, kannst du fragen: „Was steckt hinter dieser Reaktion? Was braucht mein Kind gerade?“ Diese Haltung hilft dir, mit mehr Geduld zu reagieren und deinem Kind zu zeigen, dass seine Gefühle wichtig sind.

Zweitens, biete deinem Kind emotionale Sicherheit, besonders in schwierigen Momenten. Kinder verhalten sich am besten, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Auch in Zeiten, in denen dein Kind mit starken Gefühlen kämpft, kannst du ihm signalisieren, dass du da bist und es unterstützt. Zum Beispiel könntest du sagen: „Ich sehe, dass du gerade wütend bist. Es ist okay, diese Gefühle zu haben. Ich bin hier, um dir zu helfen.“ Indem du deinem Kind das Gefühl gibst, dass es mit all seinen Emotionen angenommen wird, stärkst du seine Fähigkeit, diese zu regulieren. Gleichzeitig baust du eine vertrauensvolle Beziehung auf, die auch in herausfordernden Situationen trägt.

Drittens, übernimm Verantwortung für deine eigenen Emotionen und Reaktionen. Die Philosophie von Dr. Becky betont, dass Eltern selbst auch gute Menschen sind, die manchmal überfordert oder getriggert werden. Es ist normal, dass du dich in schwierigen Momenten ärgerst oder frustriert bist, aber wichtig ist, wie du damit umgehst. Wenn du merkst, dass deine eigenen Emotionen die Kontrolle übernehmen, kannst du dir eine kurze Pause gönnen, um dich zu sammeln. Zum Beispiel könntest du tief durchatmen und dir selbst sagen: „Mein Kind braucht mich jetzt ruhig und unterstützend.“ Indem du an deiner eigenen emotionalen Regulation arbeitest, zeigst du deinem Kind, wie man mit starken Gefühlen umgeht, und schaffst eine entspanntere Atmosphäre.

Viertens, setze liebevolle Grenzen, die deinem Kind Orientierung geben. „Good Inside“ bedeutet nicht, alles zu erlauben oder Grenzen aufzugeben. Im Gegenteil, Kinder brauchen klare und konsistente Grenzen, um sich sicher zu fühlen. Der Unterschied liegt darin, wie diese Grenzen kommuniziert werden. Du kannst deinem Kind mitfühlend und gleichzeitig bestimmt vermitteln, was möglich ist und was nicht. Wenn dein Kind beispielsweise nicht aufhören möchte, mit seinem Spielzeug zu spielen, könntest du sagen: „Ich verstehe, dass es Spaß macht, weiterzuspielen. Es ist schwer, aufzuhören, wenn man mitten drin ist. Trotzdem ist jetzt Zeit fürs Abendessen. Du kannst später weitermachen.“ Auf diese Weise fühlt sich dein Kind verstanden, auch wenn die Grenze bestehen bleibt.

Fünftens, stärke die Beziehung zu deinem Kind durch positive Verbindungen. Die Beziehung zwischen dir und deinem Kind ist die Grundlage für jede Erziehung. Je stärker diese Verbindung ist, desto eher wird dein Kind bereit sein, mit dir zusammenzuarbeiten und deinen Anweisungen zu folgen. Dr. Becky empfiehlt, bewusst Zeit mit deinem Kind zu verbringen, in der ihr euch aufeinander konzentriert und Spaß habt. Das können kleine Rituale sein, wie das gemeinsame Lesen vor dem Schlafengehen oder ein besonderes Gespräch am Küchentisch. Diese Momente helfen deinem Kind zu spüren, dass es bedingungslos geliebt wird, und stärken die Bindung zwischen euch.

Zusätzlich zu diesen Tipps ist es wichtig, dass du dir selbst gegenüber mitfühlend bleibst. Eltern zu sein ist keine leichte Aufgabe, und es wird Momente geben, in denen du dich unsicher oder überfordert fühlst. Die Philosophie von „Good Inside“ erinnert dich daran, dass auch du als Elternteil im Inneren gut bist, selbst wenn du Fehler machst oder einen schwierigen Tag hast. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, immer wieder neu zu versuchen, deinem Kind mit Liebe und Verständnis zu begegnen.

Das Konzept von „Good Inside“ bietet eine ermutigende Perspektive, die dich darin unterstützt, dein Kind mit Empathie und Geduld zu begleiten. Es fordert dich auf, nicht nur dein Kind, sondern auch dich selbst mit freundlichen Augen zu sehen. Herausforderungen im Familienalltag lassen sich nicht immer vermeiden, aber sie können eine Gelegenheit sein, um als Familie näher zusammenzuwachsen. Indem du deinem Kind zeigst, dass es trotz schwieriger Momente gut und liebenswert ist, hilfst du ihm, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln und sich sicher in der Welt zu bewegen.

Mit dieser Haltung legst du den Grundstein für eine Beziehung, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert. Dein Kind wird spüren, dass es nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden, und dass es immer auf dich zählen kann – selbst in den schwierigsten Momenten.

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